Seit vielen Jahren arbeite ich als Gedächtnistrainerin. In den meisten meiner Kurse ist das Durchschnittsalter 60+ und viele meiner Teilnehmer begleite ich schon sehr lange.

Wir werden also zusammen alt. Eine „meiner Damen“, weit über 80, ist vor ein paar Wochen verstorben und wir vermissen sie alle sehr. Ihre feine Art, ihre Zurückhaltung und Unaufgeregtheit und vor allem ihre positive Einstellung zu den Dingen, die das Alter mit sich bringt. Sie war an Demenz erkrankt und hat sich damit aktiv befasst, die Krankheit angenommen und damit gelebt. Sie offen gelegt und so das bestmögliche aus Ihrer Situation gemacht. Für sie selbst und für ihr Umfeld.

Warum geht man zum Gedächtnistraining, wenn man dann doch an Demenz erkrankt? Dann hat das doch überhaupt keinen Sinn mehr, oder?

Wenn mir solche Fragen gestellt werden, stelle ich immer eine Gegenfrage: „Wir gehen ja auch spazieren, obwohl wir wissen, dass wir keinen  Marathon laufen werden. Wir pflegen unsere Blumen im Haus und auf der Fensterbank/Balkon, auch wenn wir wissen, dass wir keinen großen Garten mehr bewirtschaften können.

Sollten wir all das aufgeben, nur weil wir wissen unsere Kräfte lassen nach? Als junger Mensch sind wir mühelos von jeder Mauer gesprungen, vom 10 Meter Brett im Schwimmbad….klar, das geht vielleicht nicht mehr, aber es gibt doch andere wunderbare Aktivitäten, die uns auch im Alter Freude bereiten und uns körperlich, vor allem aber geistig fit halten. Ein Herbstspaziergang ist einfach wunderbar und mit dem Enkelkind eine Biene zu beobachten, die sich auf eine Blüte setzt, öffnet einem das Herz.

Auch, oder gerade im Alter ist ein wacher Geist von großer Bedeutung, um das Leben zu genießen. Das Berufs und Familienleben, das uns all die Jahre aktiv gehalten hat, ist Vergangenheit. Wir profitieren von unseren Erfahrungen und genießen unseren Ruhestand. Haben viel Wissen gespeichert und fühlen uns sicher, aber lassen wir uns denn noch auf neue Dinge ein? Verändern wir auch mal unsere Gewohnheiten oder Mauern wir uns darin ein? Dieses Gefühl der Sicherheit und Routine ist anheimelnd aber gefährlich für unser Gehirn.

Mit Gedächtnistraining eröffnen Sie sich neue Felder und knüpfen neue Verbindungen im Gehirn. Sie lernen Neues mit Altem zu verknüpfen, erfahren viel von anderen, sind in einer Gemeinschaft, lachen und rätseln und finden ganz neue Seiten an sich. Sie gehen gestärkt und mutig neuen Herausforderungen entgegen, die das Leben so mit sich bringt. Doch noch mal ein Handy oder Tablet um in Kontakt zu bleiben….. dazu benötigt man Mut und Flexibilität und das vermittelt Gedächtnistraining.

Sie werden dadurch eine Erkrankung an Demenz nicht verhindern. Aber Sie können die Folgen diese Erkrankung hinauszögern und auf jeden Fall viel Spaß haben.

Das kann ich Ihnen versprechen.