wir feiern gerne und freuen uns, unsere Lieben gemeinsam an einem Tisch zu haben. Wir legen das Fest auf ein Wochenende und planen lange im Voraus. Vorfreude ist einfach wunderbar. Wir nehmen uns Zeit, ziehen uns etwas Besonderes an und unser Gehirn schaltet auf Entspannung, Freude.

Es wird gelacht, geredet und manchmal auch gestritten. Alte Erinnerungen werden hervorgekramt und viele Sätze beginnen mit: „Weißt du noch damals…“. Auf jeden Fall ist es laut, lustig, oft in einer fremden Umgebung und die Stimmung ist aufgekratzt.

Wenn wir dann nach einem solchen Festtag nach Hause kommen, brummt uns der Schädel, nicht nur wegen des Rotweins, viele Eindrücke, der Lärmpegel hat manche Konversation erschwert und es gab so viel zu erzählen. Trotzdem fallen wir glücklich, beinahe beseelt von all den neuen Informationen, Gefühlen und Erlebnissen ins Bett, herrlich.

Wie erleben Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ein solches Fest?

Um Ihnen das, ohne große wissenschaftlichen Erklärungen über die Vorgänge im Gehirn zu veranschaulichen, stellen Sie sich doch die oben genannte Situation doch bitte noch einmal vor, allerdings unter geänderten Voraussetzungen.

Die Freude auf das Fest ist getrübt, der ungeliebte, streitsüchtige Onkel wird auch kommen. Ausgerechnet vor diesem Wochenende muss im Büro vieles erledigt werden, die Einladung kam zu kurzfristig, um einen Babysitter zu organisieren, also kann nur einer gehen, man muss beengt bei der Oma auf dem Sofa nächtigen, alle Hotelzimmer ausgebucht.

Schließen sie bitte kurz die Augen und fühlen sie in sich hinein, auf was steht Ihr Autopilot?

„Ich glaube ich sage, ich bin krank.“

„Das kann ich auf keinen Fall gebrauchen.“

„Nichts wie weg.“

Aber genauso wie Sie sich eine Familienfeier unter stressigen Vorbedingungen am liebsten gar nicht besuchen wollen, fühlt sich der Mensch, der an Demenz erkrankt ist. Jedoch ohne reflektieren zu können, quasi schutzlos all diesen Eindrücken ausgesetzt, ohne Handlungsspielraum.

Dann kommt es zu einem lauten: „Nein, ich will nach Hause!“ „Geht alle weg“ und anderen Unmutsäußerungen, beschwichtigende Worte, Erklärungen, alles läuft ins Leere oder bringt das Fass zum Überlaufen.

Wut, Frust, Unverständnis auf beiden Seiten und dabei hat man es doch nur gut gemeint.